Altered perception
Semesterprojekt
19.01.2022
Altered
perception
Im Rahmen des künstlerisch-forschenden Semesterprojekts ex·plo·ri·men·ta·tions entwickelten und realisierten wir, Kai Eberhart und ich, das Experiment Altered Perception. Ziel des Projekts war es, alternative bildgebende Prozesse zu erkunden und durch unkonventionelle Methoden neue visuelle Ausdrucksformen zu erschaffen. Das Experimentieren als zentrales Arbeitsprinzip sowie das bewusste Provozieren von Fehlern spielten eine entscheidende Rolle.
Der Ausgangspunkt unseres Projekts entstand zufällig: Durch massive Internet Probleme auf der Plattform Unsplash luden Bilder nur unvollständig, wodurch verschwommene und abstrakte Formen innerhalb ihres ursprünglichen Rahmens entstanden. Die rasterartige Anordnung der fehlerhaften Bilder bildete dabei ein eigenständiges, faszinierendes Muster. Dies inspirierte uns dazu, diesen ungewollten Effekt gezielt zu reproduzieren und weiterzuentwickeln. Nachdem wir verschiedene Möglichkeiten zur bewussten Manipulation von Bildladeroutinen getestet hatten, fanden wir eine technische Lösung, die es uns erlaubte, Bilder im Browser selektiv zu deaktivieren und dadurch das gewünschte visuelle Phänomen nachzubilden.
Der nächste Schritt war die Weiterverarbeitung der Bilder in TouchDesigner – einer nodebasierten, visuellen Programmiersprache für Echtzeit-Multimedia-Experimente. Dieses Projekt markierte meinen ersten Kontakt mit TouchDesigner, einem Tool, das mich seither fasziniert und nachhaltig prägt. In unserer explorativen Herangehensweise luden wir die Screenshots in TouchDesigner und manipulierten sie durch verschiedene Operatoren, um Formen zu verformen, Farben zu verzerren und neue Bildkompositionen zu erschaffen. Je nach Ausgangsmaterial ergaben sich völlig unterschiedliche visuelle Ergebnisse: kontrastreiche Raster führten zu intensiven Farbexplosionen, während monochrome Motive eine subtilere Ästhetik bewahrten.
Ein entscheidender Moment in unserem Experiment war die Idee, unsere veränderten Bilder wieder in den Prozess einzuspeisen. Indem wir bereits manipulierte Werke erneut bearbeiteten, entwickelten sich die Strukturen mit jedem Durchlauf weiter und entfernten sich zunehmend von ihrem Ursprungsmaterial. Diese Iterationen führten zu Ergebnissen, die sich niemals exakt wiederholen ließen – jedes Bild war ein einzigartiges Artefakt des Prozesses.
Unsere abschließende Publikation dokumentierte nicht nur die entstandenen Werke, sondern auch den gesamten Arbeitsprozess. Dabei wurde deutlich, wie unterschiedlich Kai und ich mit TouchDesigner umgingen: Während einige Ergebnisse noch klar die Rasterstrukturen erkennen ließen, lösten sich andere vollkommen von ihrer Ausgangsform. Die Vielfalt der Resultate unterstreicht die grenzenlosen kreativen Möglichkeiten, die alternative bildgebende Prozesse bieten können – ein Grundsatz, der uns während des gesamten Semesters begleitete.